Aschaffenburg (POW) 115 Jahre – das ist nicht gerade die klassische Jubiläumszahl für eine Feier. Doch der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Aschaffenburg musste die geplante Feier zum 110. Jubiläum aufgrund der Coronapandemie verschieben und lud deshalb am Freitag, 6. Juni, zu einem festlichen Pontifikalamt mit Bischof Dr. Franz Jung in die Stiftsbasilika in Aschaffenburg ein. Der Verein nutzte die Gelegenheit, sich von der langjährigen Vorsitzenden Jutta Schneider-Gerlach zu verabschieden. Sie war nach 20 Jahren als Vorsitzende im Jahr 2024 aus dem Amt ausgeschieden.
Dekan Martin Heim, der auch der geistliche Beirat des SkF Aschaffenburg ist, begrüßte die zahlreichen Gäste aus Kirche, Politik und vor allem auch der anderen Sozialeinrichtungen der Stadt. Er deutete ihr Mitfeiern als ein Zeichen dafür, wie gut vernetzt der Verein in Stadt und Landkreis ist. Der Festtag habe das Ziel, Danke zu sagen für das, was war, und Mut zu machen für die Herausforderungen der Zukunft.
Bischof Jung deutete in seiner Predigt das Evangelium von der Frau am Jakobsbrunnen vor dem Hintergrund der Arbeit des Vereins. Die Episode aus dem Johannesevangelium handele von einer Frau, die ihre eigene Mitte verloren habe und jetzt auf Jesus treffe. Wie Jesus sich der Frau und ihrer Not zuwende, so seien auch die Angebote des Sozialdiensts für Frauen in allen erdenklichen Notlagen da. „Wo der Mensch sucht, ist Jesus schon da“, fasste Bischof Jung die Botschaft des Johannesevangeliums zusammen. Jesus nehme sich die Zeit, mit der Frau auf ihre Lebensgeschichte zu schauen, und scheue sich nicht, auch unangenehme Wahrheiten anzusprechen. Diese Erfahrung könnten auch die Beraterinnen bei ihrer Arbeit machen. „Wo die Sehnsucht einmal ausgesprochen ist, ist auch die Heilung nicht mehr weit“, sagte der Bischof. Er dankte den engagierten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Vereins für ihren Ideenreichtum und die Entschiedenheit, mit denen sie hilfsbedürftigen Menschen im Sinne Jesu zu ihrer Würde verhelfen. „Das ist meine Bitte, dass es gelingt, den Menschen das Antlitz des lebendigen Gottes zu zeigen, damit sie heil werden können.“
Am Ende des Gottesdienstes wurde Jutta Schneider-Gerlach verabschiedet, langjährige Vorsitzende des Aschaffenburger SkF. Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, dankte ihr für ihr langes und vielfältiges Engagement. Von 2004 bis 2024 war Schneider-Gerlach Vorsitzende des Ortsvereins, zwischenzeitlich auch auf Bundesebene tätig, und sei aktuell wieder auf Landesebene in die Arbeit eingestiegen. „Du hast mit Deiner Arbeit als starke Frau Zeichen gesetzt, wie Kirche für die Menschen da sein kann“, sagte Bieber. Er überreichte ihr zum Zeichen der Anerkennung das Caritaskreuz in Gold. Von ihrer Nichte Staatsministerin Judith Gerlach bekam Schneider-Gerlach die Barbara-Stamm-Gedenkmünze überreicht, die Menschen auszeichnet, die sich mit Herz und Hand für das soziale Leben einsetzen. Weitere Grußworte sprachen Yvonne Fritz vom Bundesvorstand, Astrid Paudtke vom Landesverband Bayern und Mitarbeiterinnen aus dem Ortsverband.
Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von der „TimeOut“-Band und der Sopranistin Miriam Möckl. Anschließend gab es einen Mittagsimbiss und einen Festakt im Martinushaus. Die Festrede hielt die Bestsellerautorin Miriam Stein zum Thema „Weise Frauen: Warum unsere Gesellschaft mehr weibliches Wissen braucht“.
Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Aschaffenburg
Der gemeinnützige Verein wurde 1910 gegründet und ist heute ein Frauen- und Fachverband für Jugend- und Gefährdetenhilfe und der Hilfe für Frauen und Familien in Notsituationen. Aktuell hat er 110 Mitglieder. Die Arbeit wird von 30 fest angestellten Mitarbeiterinnen und rund 60 ehrenamtlich Engagierten geleistet. Zum Arbeitsspektrum gehören unter anderem die Schwangerenberatung, sozialpädagogische Familienhilfe, der Betreuungsverein und die Beratungsstelle für Frauen, Familien und Alleinerziehende. Der SkF ist ein selbstständiger Fachverband innerhalb des Deutschen Caritasverbands.
bv (POW)
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