Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!
Im Monat Juni feiern wir Pfingsten - das Fest der Begeisterung für eine vorher nicht mehr begeisterungsfähig handelnde Resttruppe der Nachfolger Jesu.
Eingesperrt hatten sie sich und zurückgezogen.
Doch sie machen die Erfahrung, dass die Begeisterung des Glaubens nicht von geschlossenen Türen aufgehalten werden kann. So wie der Stein vom Grab weg muss, weil die Botschaft der Auferstehung größer ist als die Trauer, der Hass und die Verzweiflung.
Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes geht es mit der Jüngergemeinde und dem Entstehen dessen, was wir heute Kirche nennen, erst los.
Mit dem Brausen des Windes und den Feuerzungen, die auf die Versammelten herabströmen, werden die ängstlichen Jünger bereitet, bis dann der Auferstandene ihnen neuen Lebensodem einhaucht und ihnen die Sündenvergebung anvertraut.
Nun geht es für sie los in alle Welt, um die frohe Botschaft zu verkünden. Viele Türen werden ihnen aufgetan, andere zugeknallt und versperrt. Doch von Rückschlägen lassen sie sich fortan nicht mehr entmutigen, denn sie haben den Geist inne, der sie stärkt und weiterführt.
In unseren Tagen erlebe ich uns als Kirche vor Ort in ähnlicher Weise wie die Jünger hinter ihren verschlossenen Türen. Angst vor Veränderungen lähmt Menschen. Angst vor Überforderung, weil doch viele Aufgaben auf immer wenigen Schultern lasten, lässt Menschen sitzen bleiben anstelle die frohe Botschaft weiterzutragen.
In all dem hoffe ich darauf, dass sich der Heilige Geist auch zu unserer Zeit immer neu einen Weg bahnt, um uns Menschen aus unseren Ängsten herauszuholen und kraft der Zusage des Auferstandenen „Friede sei mit euch!“ hinauszuführen.
Ja, es warten Menschen auf uns und die Botschaft, die auch wir nur empfangen haben. Wir dürfen sie weitertragen. Doch am meisten wird auch künftig ausmachen, dass man denen, die in Jesu Namen wirken anmerkt, dass sie begeistert sind. So wünsche ich uns allen viel Heiligen Geist!
Ihr/Euer
Pfarrvikar Bertram Ziegler